Kernenergie

Zwei Katastrophen veränderten die Welt

Tschernobyl: Am 26. April 1986 kam es um 01:23 Uhr im Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine zu einem schweren Reaktorunfall, der auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse als erstes Ereignis in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie in die höchste Kategorie als katastrophaler Unfall eingeordnet wurde.

Fukushima: Am 11. März 2011 um 14:47 Uhr Ortszeit wurde durch das Tōhoku-Erdbeben die Nuklearkatastrophe von Fukushima ausgelöst, die gleichzeitig in vier von sechs Reaktorblöcken ablief. In Block 1 bis 3 kam es dabei zu Kernschmelzen und es wurden große Mengen radioaktiven materials freigesetzt.

Nach Tschernobyl erlitt die Kernkraft einen schweren Imageschaden – nach Fukushima war sie in Deutschland am Ende und es wurde der schnelle Ausstieg beschlossen.

Wiederbelebung der Kernkraft im Rahmen der Energiewende

In der Debatte um den Klimawandel erlebt die Kernenergie eine Renaisance und wird immer öfter als klimafreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern genannt. Kernkraft ist CO2-neutral und nicht volatil, was sie auf den ersten Blick in die Kategorie von Biomasse und Wasserkraft bringt. Gegen die Nutzung der Kernenergie spricht:

- Sie kann bei menschlichem oder technischem Versagen große Gebiete für lange Zeit kontaminieren und unbewohnbar machen.

- Kernkraftwerke sind technisch aufwendig, deshalb teuer.

- Kernkraft kann wegen des hohen Risikos nicht versichert werden.

- Ein sicheres Endlager für ausgebrannter Brennstäbe ist trotz jahrzehntelanger Suche und Forschung noch nicht gefunden und wird wahrscheinlich auch nie gefunden werden.

- Strom aus Kernkraftwerken ist ohne Folgekosten viermal so teuer als der Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

- Werden Folgekosten in den Strompreis integriert, gilt Kernenergie als unkalkulierbar.

Was leistet Kernenergie heute?

Auf dem Planeten erzeugen heute 440 aktive Kernreaktoren einen Beitrag von unter 5 Prozent am weltweiten Primärenergiebedarf.

Für einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz müssten sehr viele neue Kernreaktoren gebaut werden. Das braucht eine Menge Zeit, die wir aber nicht haben.

Text: Powertrust
Foto: Powertrust/ rf