Solarstromanlage mit Lotse an Bord

Rausholen was möglich ist – so lautete der Auftrag des Kunden. Links West- und Nordseite. Rechts Nord und Ostseite. © Powertrust GmbH

Lotsen sind erfahrene Kapitäne mit jahrelanger praktischer Erfahrung. Sie kennen ihr Lots-Revier wie ihre Westentasche. Sie navigieren Schiffe aus aller Welt sicher an Untiefen vorbei an ihre Liegeplätze. Der Lotse übernimmt dabei die Funktion des orts- und schifffahrtskundigen Beraters. Ein Job nicht nur mit viel Verantwortung für Mensch, Material und Umwelt, sondern auch mit Wissen über den effizienten Einsatz von diversen Umweltkräften. Wir haben mit Herrn Christiansen, Lotse auf der Unterweser, über den Kauf seiner Fotovoltaikanlage gesprochen und gefragt – wie kauft ein Lotse eine Solarstromanlage?

 

Man lebt mit der Natur

Geboren und aufgewachsen ist Herr Christiansen auf der Insel Föhr. „Man lebt mit der Natur. Der Wind weht immer auf der Insel, Sonne gibt es genug, um Fotovoltaik rentabel zu betreiben. Die Fotovoltaikanlage auf dem Hof der Eltern ist Teil von deren Rente. Erneuerbare Energien sind und waren Teil des Insellebens – früher die Windmühlen, heute Windräder und Fotovoltaik. Ein Windrad stand während meiner ganzen Kindheit direkt neben unserem Hof. Es gehört dem Lackierer die Straße runter und drehte sich immer – und es ist ein gutes Gefühl zu sehen, woher der Strom kommt, den man nutzt“, erklärt Christiansen.

Erster Schritt – Analyse & Recherche

Für seine eigene Fotovoltaikanlage ist Herr Christiansen selbst tief in die Materie eingestiegen, obwohl er durch die PV auf dem Hof der Eltern bereits Kenntnisse von der Technik hatte. Bei seinem Haus in Bremen war allerdings alles anders: Doppelhaushälfte Richtung Norden – ein Walmdach dessen größte Fläche ausgerechnet gegen Norden ausgerichtet ist und ein Verbrauch, der durch zwei Elektroautos über dem eines durchschnittlichen Zweipersonenhaushaltes liegt. Es gab bei der Planung der Fotovoltaik die konkreten Herausforderungen unter ungünstigen Bedingungen ein Maximum an Leistung zu installieren, um den hohen Bedarf überhaupt decken zu können.

Zweiter Schritt – den richtigen Solarteur finden

Das hatte sich Herr Christiansen einfacher vorgestellt. „Ich hatte einige Installateure am Haus. Die meisten wollten nicht – sie sagten, dass der Aufwand zu hoch sei – oder sie konnten das Projekt einfach nicht umsetzen, weil sie keine Idee hatten wie. Das Haus bietet wenig Fläche bei gleichzeitig unterschiedlichen Ausrichtungen. Mir war klar, dass das nicht einfach sein würde., aber dafür hole ich mir ja Fachleute“, erklärt uns Herr Christiansen. „Ich finde es immer schade, wenn ich von solchen Menschen höre, dass ein Vorhaben angeblich unmöglich ist – das ist für mich ideenlos.“

Funktioniert hat es mit der Bremer Powertrust GmbH, die ihm ein ungewöhnliches, aber seinen Vorstellungen entsprechendes System entwickelt und realisiert hat.

Fotovoltaik mit einem Hauch von Lego

„Powertrust hat den Baukörper für die geforderte maximale Fotovoltaik-Leistung bestmöglich genutzt“, erklärt Herr Christiansen. Ost-, West- und Nord-Dach sind mit Fotovoltaik-Modulen belegt. Auch an Ost- und Westfassade wurden Fotovoltaik-Module installiert. Zwei weitere Module konnten mit einem Mini-Flachdach-Gestell-System noch zusätzlich auf einem Vorsprung des Garagendaches zur Westseite platziert werden. So vorbereitet blickt der Zwei-Personen-Haushalt mit zwei Elektroautos und der geplanten Wärmepumpe in eine entspannte Energiezukunft – denn die letzten Stromrechnungen vor Abschluss der Installation waren alarmierend hoch. Herr Christiansen hat einen Stromtarif, der flexibel auf Marktpreise reagiert, die in der zweiten Jahreshälfte 2021 leider völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Bis zu 99 Cent pro Kilowattstunde hat ihm sein Ökostromanbieter berechnet.

Von Max und Nichts

Die Vorgabe des Hausherrn war einfach: Maximale Fotovoltaik Leistung auf der vorhandenen Fläche umsetzen, um möglichst viel Eigenversorgung realisieren zu können – bei einem Haushalt mit zwei Elektroautos und einer geplanten Wärmepumpe eine Ansage! Die Doppelhaushälfte ist zudem nach Norden orientiert und trägt ein Walmdach. Das heißt, dass eine Dachseite gegen Norden ausgerichtet ist. Um trotzdem maximale Solarstromleistung aus dem Gebäudekörper zu ernten kamen SunPower Maxeon-Hochleistungsmodule zum Einsatz: Diese bieten mehr Schwachlichtleistung, nutzen ein breiteres Lichtspektrum und haben anders als Standardmodule keine Strings auf der Vorderseite. Ihre Zellen sind auf einer Kupferbasis platziert, sodass mehr Licht auf jede einzelne Zelle auftrifft und mehr Energie in Strom umgewandelt wird. Alle Kupferbasen sind mit drei starken Leitern verbunden – sodass mehr Energie abtransportiert werden als in Standard-String-Modulen.

Um aus den unterschiedlichen Ausrichtungen der Module optimale Leistung zu erhalten, übernimmt ein SolarEdge Wechselrichtersystem mit Moduloptimierern das Energiemanagement der Fotovoltaik.

Alles im Griff – jedes Modul einzeln geregelt

Wer nicht mitgezählt hat: Der Baukörper wurde mit sieben unterschiedlich ausgerichteten Fotovoltaik Einheiten bestückt. Normale Wechselrichtertechnik stößt in so einem Fall an Grenzen, denn jede Ausrichtung benötigt ihr eigenes Energiemanagement. Gelöst hat das die Powertrust GmbH aus Bremen mit einem SolarEdge-System – bestehend aus einem Optimierer für jedes einzelne Fotovoltaik-Modul und einem einzigen zentralen Wechselrichter. „Das hat mehrere Vorteile“, erklärt Herr Christiansen: „Zum einen ist die Fehleranalyse einfach, wenn jedes Modul individuell gesteuert wird, zum anderen steigern die einzelnen Optimierer die Gesamtleistung des Systems, weil jedes Modul in seinem individuellen Arbeitspunkt geführt wird“.

Fazit:

Die Bremer Powertrust GmbH hat als einziges Unternehmen die Herausforderung des Lotsen Christiansen angenommen. Sie hat ihn mit Erfahrung und Wissen an den Untiefen eines für Fotovoltaik ungünstig gestalteten Gebäudes zu maximaler Eigenerzeugung geleitet – von der Beratung über die Planung bis zur Realisierung des Systems. Eigentlich keine Raketentechnik, es müssen nur zwei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Handwerk, Technik und Kundenwünsche wollen verstanden sein.
  2. Der Wille zur Umsetzung ungewöhnlicher Aufgaben muss vorhanden sein.

Dann gelingt die Energiewende auch in schwierigen Fällen.

Fotovoltaik kann viel – (fast) nichts ist unmöglich!

 

Facts & Figures:

- Gesamtleistung: 13,2 kWp (mit 33 Stück 400 Wp Sunpower MAXEON3 Module)

- Insgesamt sieben unterschiedliche Ausrichtungen:

     - Ost-, West und Nord-Dach

     - Garagendach

     - Gaubendach auf der Ostseite

     - Ost- und West-Fassade.

- MPP-Tracking: Jedes Modul einzeln – mit Optimierer von SolarEdge

- Stromspeicher: BYD 8 kWh