Bei der Bremer Drechslerei geht´s seit Februar mit Photovoltaik rund!

Grün, CO2-neutral, nachhaltig und günstiger als Netzstrom – die Rede ist vom grünen Strom aus der neuen Photovoltaikanlage der Bremer Drechslerei. Im Februar 2022 installiert, produzierte sie im März schon über 50 Prozent des im Unternehmen verbrauchten Stroms – Tendenz steigend. Die Photovoltaik ist leistungsoptimiert und bietet durch vollautomatische Notabschaltung aktiven Brandschutz. Inhaber Hans-Peter Schöner ist begeistert!

Viel Platz für kreative Holzarbeiten bei kleiner Stromrechnung

2017 hat Drechslermeister Hans-Peter Schöner im Nordwesten Bremens in der Nachbarschaft des alten Stahlwerkes einen Gewerbebau errichtet. 450 Quadratmeter Nutz- und Arbeitsfläche bietet der Neubau: eine schmucklose Stahlhalle, aber stärker gedämmt als üblich – aus energetischen Gründen. Innen bietet sie viel Raum für moderne Technik und kreatives Arbeiten. Drechseln heute – das ist CAD-Design, Lasercutter und computergesteuerte CNC-Maschinen. Entsprechend ist die Halle vollgepackt mit High-Tech, die ziemlich genau 15.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Drechseln von Hand ist weitestgehend Geschichte – auch wenn der Drechslermeister diese Kunst natürlich aus dem FF beherrscht; er wäre auf einem sich internationalisierenden Markt mit reiner Handarbeit nicht konkurrenzfähig.

Aus CNC-Updates wird Photovoltaik

Der Anstoß für die Photovoltaik kam von einem guten Freund, der Hans-Peter Schöner regelmäßig bei Software-Updates seiner CNC-Drechselmaschinen hilft. Der Freund hat schon länger Photovoltaik auf seiner Garage installiert und ist überzeugter Elektroauto-Fahrer. „Bei jedem Treffen hat er von seiner PV-Anlage geschwärmt“, erklärt Hans-Peter Schöner. „Wie grün der Strom ist, wie günstig er ihn selbst produziert und wie unabhängig er vom Netzstrom durch die Photovoltaik geworden ist. Als die Drechslerei 2020/2021 nach dem Neubau finanziell in ruhigere Fahrwasser kam, waren erneuerbare Energien plötzlich Thema. „Irgendwann haben wir angefangen, Angebote einzuholen und waren überrascht, dass Photovoltaik gar nicht mehr so teuer ist“, zieht der Drechslermeister sein Resümee. Erfahrung mit Photovoltaik hatte er bereits durch seinen Bruder, der in Süddeutschland eine Zimmerei betreibt – und seit Jahren eine Einspeiseanlage.  „Die Photovoltaikanlage meines Bruders war teuer und hat sich durch Fördergelder gerechnet“, erklärt Hans-Peter Schöner. „Unsere Photovoltaik rechnet sich dagegen rein durch den Eigenverbrauch – und das funktioniert bei unseren Arbeitszeiten von 08:00 bis 17:00 Uhr ganz hervorragend. Unsere Arbeitszeit beginnt bei Sonnenaufgang und endet vor Sonnenuntergang. Außerdem können wir unsere Maschinenlaufzeiten auf die Sonnenstunden abstimmen. Das passt alles sehr gut zusammen“.

Eigenverbrauchspotenzial ist hoch

Hans-Peter Schöner ist vom Eigenverbrauchspotenzial überrascht: „Schon im Februar konnten wir einen guten Teil unseres gesamten Energiebedarfes mit Photovoltaikstrom decken. Bei uns läuft die zentrale Absauganlage fast durchgehend, weil immer eine unserer Holzbearbeitungsmaschinen arbeitet und die Absauganlage mit jeder Maschine verbunden ist. In den kommenden sonnenreicheren Monaten erwarten wir, annähernd 100% des Energiebedarfs mit grünem Strom zu decken. Im Jahresschnitt werden wohl 60 – 70% des Strombedarfs aus der neuen Anlage abgedeckt.“

22 Kilowatt-peak für die Unabhängigkeit

Insgesamt arbeiten 64 Ja-Solar Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 22,08 Kilowatt-peak an der Energiewende der Bremer Drechslerei. Sie ist mit SolarEdge-Optimierern ausgestattet, die jedes einzelne Modul im optimalen Arbeitsbereich betreiben, was bei der Gesamtleistung im Schnitt einen Leistungsgewinn von rund 10 Prozent bringen soll. „Ein weiterer Vorteil der Leistungsoptimierer ist der aktive Brandschutz“, erklärt Drechslermeister Hans-Peter Schöner: „Wir lagern und arbeiten mit Holz. Feuerschutz ist in einem holzverarbeitenden Unternehmen immer Thema – sei es bei Versicherungsprämien oder beim baulichen Brandschutz. Das SolarEdge-System hat eine Lichtbogenerkennung, die bei Fehlern jedes Photovoltaikmodul automatisch auf eine Spannung von 1 Volt reduziert. So besteht im Fall eines Brandes für die Feuerwehr keine Gefahr durch hohe PV-Spannungen.“

Warum wir uns für das teuerste Angebot entschieden haben  

„Wir hatten fünf Angebote eingeholt und haben uns nach ausführlicher Beratung für das der Powertrust GmbH aus Bremen entschieden – und das war das teuerste von allen (lacht). Es war aber auch das überzeugendste! Die Powertrust GmbH hat als einziger Anbieter ein auf unseren Strombedarf maßgeschneidertes System vorgestellt, optimiert und mit aktivem Brandschutz ausgestattet. Die Konzepte der Mitbewerber setzten alle auf maximale Photovoltaikleistung auf unserem Dach. Das hätte für uns bedeutet, viel Überschuss zu produzieren und viel Solarstrom ungenutzt ins Netz einzuspeisen – für wenig Geld. Außerdem wäre unser Dach statisch höher belastet worden, weil alle Mitbewerber ballastierte Photovoltaik angeboten haben.“

Feste Verbindung von Photovoltaik und Gebäude spart Gewicht

Der Gewerbeneubau ist mit einem Foliendach mit ca. 3° Dachneigung eingedeckt. Um die Statik nicht bis zur Grenze des Möglichen auszureizen, haben Bauherr und Planungsunternehmen von einer mit Ballast gesicherten Unterkonstruktion Abstand genommen. Stattdessen wurde das Ost-West-System fest mit dem Hallendach verschraubt. Die Verschraubungen hat ein Bremer Dachdeckerunternehmen professionell abgedichtet. „Es ist ein besseres Gefühl, als es ein lose auf dem Dach stehendes ballastiertes PV-System bietet“, sagt Hans-Peter Schöner.

Wird man als Betreiber zum PV-Junkie

„Oh ja – es ist schlimm“, gesteht der frisch gebackene Anlagenbetreiber: „Ich habe das Anlagen Monitoring ständig im Blick, weil mir sekundengenau angezeigt wird, wieviel Strom jedes einzelne Modul produziert und wieviel Strom im Unternehmen verbraucht wird. Ich überlege ständig, welche Maschine wir noch zusätzlich starten können, wenn gerade die Sonne scheint und die PV viel Strom liefert – oder welche wir ausschalten können, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Hoffentlich legt sich das irgendwann – ich komme ja kaum zum Arbeiten“, scherzt der Drechslermeister.

Ist CO2-Reduktion ein Thema?

„Es war kein Thema beim Anlagenkauf – da stand einzig die Kosteneinsparung im Vordergrund. Jetzt während des Betriebs ist CO2 durchaus ein Thema, weil wir sehen, wieviel Treibhausgas durch den Einsatz unseres selbst erzeugten Solarstrom vermieden wird. In Zukunft wird CO2-Einsparung für Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ich bin auch davon überzeugt, dass alle Unternehmen, die heute nicht in Photovoltaik investieren, sich in spätestens fünf Jahren ärgern werden“, erklärt Hans-Peter Schöner.

Ihr Tipp für die Realisierung von Gewerbe-Photovoltaikanlagen?

Hans-Peter Schöner: „Nehmen Sie nicht das billigste Angebot. Achten Sie auf Qualität bei Beratung und Komponenten. Photovoltaik ist eine langfristige Investition in die Energieversorgung des Unternehmens – für Jahrzehnte. Wie wichtig das ist, zeigen uns die aktuellen Entwicklungen am internationalen Energiemarkt“.

Ihre Empfehlung an Gewerbetreibende ohne Photovoltaik?

Hans-Peter Schöner: „Ich kann jedem nur empfehlen sich schnellstmöglich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Wer es hnauszögert, wird es in Zukunft bereuen.“